Die Katze springt mir ins Gesicht

Die Katze springt mir ins Gesicht. Ich rolle zur Seite, und sie lässt von meinem Kopf ab. Dafür geht sie an meinen Zeh, beißt sich darin fest wie im Genick einer Maus. Ich schüttle mich. Die Katze wird davon auf den Boden geschleudert. Habe ich ihr das Genick gebrochen? denke ich. Ich habe ihr doch wohl nicht das Genick gebrochen. So leicht bricht man einer Katze doch nicht das Genick.
Sie richtet sich auf und sieht mich vorwurfsvoll an. Dabei ist doch sie mir ins Gesicht gesprungen. Ist mir ins Gesicht gesprungen und hat mir in den Zeh gebissen. Hat mir so fest in den Zeh gebissen, dass der Knochen offen liegt.
Die Katze miaut und verzieht sich. Ich humple ihr nach und schließe die Tür.

Pendu

Dinge sind auch nur Menschen. Jene erlösen hieße diese erlösen. Die selben Dinge in ein anderes Licht rücken. Das Verhältnis zu den Dingen prägt das Verhältnis zwischen den Menschen vor. Es ist fraglich, ob das Zertrümmern von Gegenständen an den versteinerten Verhältnissen rüttelt. Vielleicht bedürfte es eher einer bestimmten Art von Zärtlichkeit.

Entsprechend ist die Gewalt gegen Dinge virtuell die gegen Menschen. Es gibt einen Witz von Karl Farkas, in dem es so zu geht. Der Kabarettist beschreibt ein Bild vom Schlage der Bilder, die Dinge zeigen, die es gar nicht gibt – wie brennende Eisberge oder Maurer bei der Arbeit. Dieses Bild zeigt eine Landschaft, in der alle Farben verdreht wurden. Die Wiesen auf der Leinwand sind blau, der Himmel gelb, die Bäume rot und der Titel des Bildes lautet: im Grünen. Ich verstehe ja, so Farkas weiter, dass der Künstler das so gesehen hat und ich sehe auch ein, dass er es so gemalt hat, nur verstehe ich nicht, warum man es aufgehängt hat: vielleicht, weil man den Künstler nicht erwischen konnte?